Unser Lebensstil stellt immer höhere Anforderungen an unsere Kleidung. Da sollen natürlich auch Funktion und Qualität dem Preis entsprechen. Doch was macht Funktionskleidung eigentlich so besonders und wie erhält man am besten die Eigenschaften des praktischen Materials?
Funktionskleidung und was sich dahinter verbirgt
Der Begriff Funktionskleidung definiert Stoffe, dessen Eigenschaften sich durch hoch entwickelte Herstellungstechniken auszeichnen. Wenn sich die Schleusen des Himmels gnadenlos öffnen, schützt uns die regen- und windabweisende Jacke. Wer beim Aufstieg zur Aussichtswarte ins Schwitzen gerät, will oben angekommen, den Ausblick in trockener, warmer Kleidung in Ruhe genießen können. Doch worin liegt nun eigentlich das Geheimnis dieser Materialien und wie kommt es zu den begehrten Eigenschaften?
Plastic fantastic?
Sport- und Funktionskleidung wird fast ausschließlich aus Kunstfasern hergestellt, sprich aus synthetischen Chemiefasern erzeugt. Bei der Herstellung dieser Materialien sind Grundstoffe wie Erdöl ein wesentlicher Bestandteil. Der Vorteil liegt darin, dass chemische Stoffe leichter auf die gewünschte Faserlänge gebracht und gewisse Stoffeigenschaften erreicht werden können.
Synthetische Kunstfasern traten direkt nach der Entwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts einen ruhmreichen Siegeszug um die Welt an, als der Konzern DuPont die ersten Produkte aus Polyamid unter der Bezeichnung Nylon im Jahr 1939 auf den Markt brachte. Das Konzept stammte von der Idee die langen, starken Fäden der Seidenraupe künstlich nachzuahmen. Darüber hinaus steht der amerikanische Chemiehersteller für die Produktion von Elastan, auch geführt unter den Bezeichnungen Spandex oder Lycra, durch dessen elastische Eigenschaften sich der Stoff besonderer Beliebtheit erfreut.
Was wäre die Welt der Sportbekleidung ohne dehnbare, synthetische Fasern? Kaum ein anderes Material kann die Vorteile von künstlich hergestellten Materialien übertreffen, die bei Regen oder Aktivsport schnell trocknen, robust sind und sich kaum abnützen. Das klingt zu gut um wahr zu sein? Ist es beinahe auch. Den berühmten Haken an der Geschichte finden wir im Grundstoff, der sich nicht biologisch abbauen oder erneuern lässt. Daher lohnt es sich, nach Alternativen Ausschau zu halten.
Können Stoffe wirklich atmen?
Hauptsächlich unterscheiden wir drei unterschiedliche Aktivmaterialien: Textilien mit Membran oder Beschichtung und Mikrofaserstoffe. Die Membran ist eine dünne Beschichtung, welche mittels einer Laminierung an der Innenseite des Stoffes angebracht wird und kleine Poren enthält, durch die Wassermoleküle austreten können und Körperdämpfe abgeleitet werden. Gleichzeitig verhindern Textilien dieser Art aber auch das Eindringen von Wasser. Diese Eigenschaften schützen den Stoff vor äußeren Einflüssen und helfen zuverlässig dabei, Feuchtigkeit nach außen zu transportieren. Die Gore-Tex®-Membran zählt zu den bekanntesten Vertretern der Technik.
Die Methoden der Textilbeschichtung sind vielfältig. Die Imprägnierung bildet einen dünnen Film auf der Rückseite des Stoffes. Beim Trocknen dehnt sich die Beschichtung aus, wodurch kleine Löcher entstehen, die wie eine Membran funktionieren.
Last but not least – die Mikrofaser. In der Produktion werden eine Vielzahl an besonders feinen Fasern in einem technischen Herstellungsverfahren miteinander verbunden. Auch bei diesem Vorgang bilden sich beim Verweben kleine Zwischenräume, die wie eine Membran wirken. Die Vorteile der Mikrofasern liegen in der eigentlichen Konstruktion, da die Eigenschaften keinem Abnutzungsprozess unterliegen.
Stoffe mit Membranfunktion zählen zu den am meisten gefragten Funktionsmaterialien, die in der Regel allen Anforderungen gerecht werden, dafür aber nicht immer ganz billig sind. Zusammenfassend lässt sich konstatieren - synthetische Stoffe können im Grunde nicht als atmungsaktiv bezeichnet werden, leiten aber zuverlässig Feuchtigkeit vom Körper ab und helfen bei der Regulierung der Körpertemperatur, was wiederum zu einem behaglichen Tragegefühl beiträgt.
Daunen vs Synthetikfüllung
Frieren ist nicht nötig. Wenn sich die Kälte unangenehm bemerkbar macht, wird es Zeit, die dick gefütterte Winterkleidung von ihrem dunklen Dasein im Kleiderschrank zu befreien.
An diesem Punkt stellt sich die Frage: Daunen- oder Synthetikfüllung? Den großen Vorteil an Daunen spürt man an der Leichtigkeit des Materials sowie den komprimierbaren Eigenschaften, die Luft effizient speichern und somit auch Wärme. Der Nachteil einer Daunenjacke liegt an der Empfindlichkeit für Wasser. Daunen verkleben in nassem Zustand, verlieren dadurch Volumen und somit die Isolationsfähigkeit. Auch der Trockenvorgang braucht Zeit. Auf der anderen Seite halten synthetische Füllungen bei merkbarer Luftfeuchtigkeit und Niederschlägen hohe Funktionsmaßstäbe, da das Material Wasser kaum absorbiert und schneller trocknet. Allerdings wärmt Synthetik weniger effektiv als Daunen. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet schreiten jedoch ständig voran.
So pflegen Sie Ihre Funktionskleidung:
So bleibt Ihre Funktionskleidung lange wie neu:
- Getragene Funktionskleidung nicht in der Sporttasche liegen lassen, sondern direkt waschen oder auslüften.
- Vor dem Waschgang alle Reißverschlüsse, Knöpfe und Klettverschlüsse schließen, um Schaden und Abnutzungen am Stoff zu vermeiden. Eventuell Waschbeutel verwenden.
- Folgen Sie der Pflegeanweisung. In der Regel reicht ein Waschvorgang bei 30°C völlig aus. Flüssigwaschmittel verwenden.
- Verzichten Sie auf Weichspüler, da die Elastizität des Stoffes beeinträchtigt werden kann. Diese Pflegeprodukte legen sich oft wie eine Hülle um die Fasern und kapseln Verunreinigungen sowie Bakterien ein, verstopfen bei Textilien mit Membran die Poren und greifen Beschichtungen an.
- Vermeiden Sie bei synthetischen Stoffen den Wäschetrockner und das Bügeleisen. Zum Trocknen am besten aufhängen.
So pflegen Sie Ihre Kleidung mit Daunen- und Synthetikfüllung:
- Alle Reißverschlüsse schließen und die Jacke auf links waschen.
- Auch hier gilt: Folgen Sie der Pflegeanweisung, bei höchstens 30°C waschen und zu Flüssigwaschmittel greifen, auf Weichspüler verzichten.
- Die Jacke gründlich ausspülen.
- Bei Daunenfüllungen Tennisbälle in die Waschmaschine und den Trockner legen, die Daunen gewinnen so das Volumen zurück.
- Kleidung mit Synthetikfüllung zum Trocknen aufhängen.
- Viele Stoffe verfügen über eine sogenannte DWR-Imprägnierung (Abk. für durable water repellency), die für den wasserabweisenden Effekt sorgt. Nach dem Waschvorgang muss dem Material Wärme zugeführt werden, um den Schutz der Beschichtung wiederherzustellen. Verwenden Sie einen Trockenschrank, Wäschetrockner oder das Bügeleisen. Wärme jedoch gründlich dosieren, da das Material sonst schmelzen könnte. Lässt die Wirkung der Beschichtung nach, erneut mit dem passenden Spray imprägnieren.
Mehr zur Pflege Ihrer Gore-Tex®-Kleidung lesen Sie
hier.
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