Stildebatte - Kann man Stil kaufen?
Stil ist käuflich - aber was macht das richtige Outfit aus? Begleiten Sie uns auf eine halbphilosophische Reise und erfahren Sie, wie Sie mit einfachen Mitteln zu Ihrem unverwechselbaren Look finden.
Text: Mikael Vallin
Foto: Charlotte Håkanson
Veröffentlicht
11.2.2020
Der populäre Mythos ”Stil hat man oder eben nicht,“ ist in unserer Gesellschaft tief verankert und klingt nach einem endgültigen Urteil. Zugegeben liegt ein Körnchen Wahrheit in der Aussage, ist aber auf der anderen Seite auch komplett irreführend. Worum geht es nun eigentlich? Schauen wir etwas genauer hin.
Bei Stilfragen handelt es sich um die Zusammensetzung verschiedener Komponenten. Der rein visuelle Ausdruck und die eigene Persönlichkeit sind dabei ausschlaggebend. Der maßgeschneiderte Anzug kann noch so teuer gewesen sein, hat man keine Manieren und wird der persönliche Charakter offenbar, spielt die Kleiderwahl keine Rolle mehr. Die Persönlichkeit eines Menschen ist so komplex, dass kein spiritueller Guru oder Verhaltenscoach auch nur im Ansatz die Hintergründe erklären könnte.
Die gute Nachricht ist, dass Kleidungsstil und der optische Eindruck mit Geld zu erwerben sind. Etwas Know-How und ein genuines Interesse an Herrenmode stellen die perfekte Mischung dar.
Es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Manche wachsen in einer Familie mit begeistertem Interesse für Autos auf. Andere sind beeinflusst von Menschen mit künstlerischem Hintergrund und einem Interesse für Ästhetik und Stil. Die Chance ist groß, gewisse Fertigkeiten in jungen Jahren auf natürliche Art vermittelt zu bekommen. Jeder von uns ist unweigerlich von seiner Umgebung geprägt.
Hat man keine natürliche Verbindung zu Autos und Motoren muss das Wissen durch eigene Kraft erworben werden. Die Faszinationen aus dem Inneren spielt dabei die entscheidende Rolle. Manche begeistern sich schon in ganz jungen Jahren für ein Thema, andere entdecken Ihre Leidenschaft erst später. Interesse kann durch inspirierende Ereignisse und Begegnungen geweckt werden, so auch die Faszination für den ästhetischen Kleidungsstil.
Das mag vielleicht für alle stilbegeisterten Leser des Carl-Magazins selbstverständlich klingen, aber lassen Sie uns trotzdem auf die Einzelheiten eingehen:
Sie sind sicher auch schon auf Personen aufmerksam geworden, dessen Kleidungsstil Sie beeindruckt hat. Doch wie sieht es mit Ihrem eigenen Stilempfinden aus? In meiner Rolle als Stilberater spreche ich oft mit Männern die behaupten, keine Ahnung zu haben, welchen Look Sie bevorzugen. Im Laufe des Gesprächs stellt sich jedoch häufig heraus, dass die meisten sehr wohl wissen was ihnen gefällt, dies in Worte zu fassen aber eher schwerfällt.
Denken Sie an Ihr persönliches Stilvorbild und lassen Sie sich inspirieren. Eignen Sie sich ein wenig theoretisches Grundwissen über Schnitte, unterschiedliche Passformen und die Zusammenstellung von Farben an. Tasten Sie sich Schritt für Schritt an den gewünschten Look heran und üben Sie sich in Geduld. Eine Stilveränderung geschieht nicht von einem Tag auf den anderen.
Stilbewusstsein handelt nicht von der Gabe einer höheren Macht, sondern begründet sich auf reinem Interesse und einem gewissen Know-How. Erweitern Sie allmählich mit Rücksicht auf Ihr persönliches Budget die individuelle Garderobe und ziehen Sie im Zweifelsfall bei der nächsten Shoppingtour einen Stilexperten oder andere Personen Ihres Vertrauens zu Rate.
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