Diese drei klassischen Qualitätsuhren sind eine Investition wert. Erfahren Sie mehr über den Werdegang der ikonischen Zeitmesser, vielleicht ist eine davon sogar Ihre ganz persönliche „Grail-Watch“?
Text: Mikael Vallin
Fotos: Bukowskis
Veröffentlicht
18.4.2021
Die Anschaffung einer exklusiven Uhr bedeutet für manche einen selbstverständlichen Meilenstein im Lebenszyklus einer Herrengarderobe. Wir werfen einen genaueren Blick auf die besonderen Zeitmesser mit Unsterblichkeitsstatus. Diese Uhren sind bekanntlich nichts für schwache Geldbeutel. Beim Verfassen dieses Artikels wurde mir klar, dass jedes der drei Modelle nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen zum heiß begehrten Sammlerobjekt werden kann, was deutlich für das geniale Design spricht.
Audemars Piguet Royal Oak
Die Uhrenwelt hat keine leichte Zeit hinter sich. Die Quarzkrise der 70er hinterließ beträchtliche Spuren in der Geschichte. Japanische Uhrenhersteller entwickelten batteriebetriebene Uhrwerke, die nicht nur mit genaueren Zeitangaben beeindruckten, sondern plötzlich auch nur mehr einen Bruchteil der Uhren mit mechanischem Uhrwerk kosteten.
Im Jahr 1971 stand Audemars Piguet kurz vor dem finanziellen Ruin, konnte aber im letzten Moment den Kurs mit einem Uhrenmodell ändern, welches den Markt mit Sturm eroberte. In Italien entstand eine große Nachfrage an Stahluhren der Luxusklasse, die sowohl bei legeren, als auch formellen Anlässen gleichermaßen eine gute Figur abgeben sollten. Dieser spezielle Auftrag ging von Georges Golay, dem Generaldirektor von AP, an den legendären Schweizer Uhrendesigner Gerald Genta.
Das Telefongespräch wurde um vier Uhr nachmittags auf der Schweizer Uhrenmesse in Basel 1971 geführt, der prestigevollsten Messe für Uhren (dieselbe Messe an der die Uhr nur ein Jahr später lanciert wurde). Genta, geboren in Genf 1931, sollte eine noch nie dagewesene Uhr kreieren, geeignet für jeden Anlass und mit beeindruckendem, neuen Design. Genta präsentierte tatsächlich bereits am folgenden Tag die erste
Royal Oak, das Modell, welches später zu seinem absoluten Lebenswerk werden sollte.
Patek Philippe Nautilus
1976 sah es um die Schweizer Uhrenwelt noch immer düster aus und Patek Philippe fand sich an einer entscheidenden Weggabelung wieder. Um das Überleben des Unternehmens zu sichern, war neues Design und Image gefragt, während die historische Verbindung zur langjährigen Uhrmachertradition dabei jedoch unbedingt erhalten bleiben sollte. Inspiriert vom AP´s Erfolg mit der
Royal Oak, fiel die Entscheidung auf die Entwicklung einer Stahluhr mit sportlichem Design. Erneut hielt den Auftrag kein geringer als Gerald Genta.
Im Rahmen eines Interviews im Jahr 2009 erinnerte sich Genta an seinen Geistesblitz beim Mittagessen auf der Messe in Basel. Inspiriert von einer Diskussion zwischen den Angestellten von Patek Philippe am Tisch nebenan, bat er den Oberkellner um Papier und Bleistift und schuf die ersten Skizzen zu der Uhr die später unter dem Namen
Nautilus großen Ruhm erlangte.
Als besondere Inspirationsquelle dienten die wasserdichten Ventile eines Schiffsrumpfs. Wie bei der Royal Oak besteht die Grundform des Designs aus einem schlichten Oktagon, geformt wie ein Quadrat mit leicht, zu einer perfekten Linie, abgerundeten Kanten. Der Entwurf der Skizze dauerte nicht mehr als fünf Minuten. Trotz der Ähnlichkeit mit der
Royal Oak, entwickelte Patek Philippes Nautilus ein ganz eigenes Image und wurde zu einem der am meisten begehrten Modelle auf dem Uhrenmarkt.
Cartier Tank
Cartier, gegründet von Louis Cartier, zählt im Vergleich zu den bereits vorgestellten Modellen, nicht zu den Uhrenmachern sondern zu den Juwelieren. Im Jahr 1917 entwarf er das Uhrenmodell Tank als Hommage an den französischen Streitwagen
FT-17 von Renault. In der Originalausführung zeigt die Form ein quadratisches Ziffernblatt, umschlossen von einem rektangulären Gehäuse, inspiriert von der Linienführung des
FT-17.
Das Design erwies sich zur damaligen Zeit als bahnbrechender Schritt fort vom Juwelendesign, mit denselben innovativen Ambitionen wie das Vorbild. Der erste Prototyp der Uhr war ein Geschenk von Cartier an den amerikanischen General John Pershing im Jahr 1918. Heute ist Cartier Tank in einer Vielzahl an unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, alle beziehen sich jedoch auf das Grunddesign des Originals, eine Kreation, die vom ersten Anfang an, von den stilbewusstesten Männern und Frauen der Welt hoch geschätzt wurde - für alle selbstbewussten Liebhaber zeitloser Eleganz.