Die Uhr ist nicht nur ein praktisches Instrument, sondern auch ein zeitloses Stylingstatement für viele Berufsgruppen und Sportarten. Wir präsentieren die beliebtesten Uhren aus dem Rennsport und deren ikonische Vertreter.
Text: Mikael Vallin
Fotos: Getty Images & Sotheby's & HODINKEE
Veröffentlicht
14.8.2021
Es gab eine Zeit, in der die mechanische Uhr im Sport einen zentralen Stellenwert zur Messung von Zeit und Geschwindigkeit einnahm. Diese Komponenten spielen natürlich auch heute noch eine wesentliche Rolle. Unsere moderne digitalisierte Welt ermöglicht jedoch eine viel genauere Messung bis auf Hundertstelsekunden. In den 60er, 70er und 80er Jahren war die Uhr noch in erster Linie ein unerlässliches Hilfsmittel, wurde aber mehr und mehr zum Statussymbol und Stilmaßstab. Auch wenn viele Racing-Teams in enger Zusammenarbeit mit den Uhrenmanufakturen standen, dienten die Rennfahrer der damaligen Zeit nicht als direkte Werbeträger. Obwohl zu dieser Zeit noch eher der praktische Nutzen im Vordergrund stand, entwickelte sich das Accessoire dann aber immer mehr zum persönlichen Styling-Statement. Mit welchen Zeitmessern sich die bekanntesten Rennfahrer auf der Überholspur befanden, erfahren Sie im Anschluss.
Ronnie Peterson - Heuer Carrera 1158
Ronnie Peterson beim Großen Preis von Monaco 1973. Bild von Getty Images.
Der Formel 1-Fahrer Ronnie Peterson war der erste und größte international bekannte Rennstar aus Schweden. Der aufgrund seines Elans und seiner Schnelligkeit allgemein unter dem Namen
”The Super Swede“ bekannte Rennfahrer bestritt den Großteil seiner Karriere für das Racing Team JPS Lotus. Nach dem Erfolg im
The Jo Siffert Pris Rogue et Blanc Award 1972 erhielt Peterson eine Heuer Carrera aus Gold, die ihm von Jack Heuer persönlich übergeben wurde. Peterson war so begeistert von der Uhr, dass er zusammen mit seinem Bruder das gleiche Modell dem Vater zum 60. Geburtstag schenkte.
Im Jahr 1978 verstarb Ronnie Peterson nach einem tragischen Unfall beim italienischen Grand Prix. Seine Heuer Carrera wurde 2016 bei Sotheby´s für die stolze Summe von $230 000 versteigert. Der Erlös kam der
The Ronnie Peterson Stiftung zu Gute. 2017 lancierte Tag Heuer als eine Hommage an den verunglückten Rennfahrer eine auf nur 40 Exemplare beschränkte Neuauflage der klassischen Carrera.
Ronnie Petersons Heuer Carrera 1158 aus Gold, ca. 1972. Bild von Sotheby's.
Jo Siffert - Heuer Autavia 1163T
Jo Siffert inspiziert ein Modell des Lotus Ford F1, seine Heuer Autavia 1163T am Handgelenk (1969). Bild von Getty Images.
Jo Siffert mag vielleicht nicht zu den bekanntesten Namen unter den Uhrenconnaisseuren oder Personen ohne ausgeprägtes Motorsportinteresse zählen. Der Schweizer Rennfahrer repräsentierte jedoch ein entspanntes Stilideal und beeindruckte mit mehrfachen Siegen in der Formel 1. Im deutschsprachigen Raum auch unter dem Spitznamen „Seppi“ bekannt, wurde er zum ersten offiziellen Vertreter für Armbanduhren. Persönlich engagiert von Jack Heuer wurde dem Rennsportprofi jährlich die Summe von 25000 Schweizer Franken spendiert, damit er das Markenlogo von Heuer auf seinem Overall trug.
Heuer Autavia 1163T oder später in der Uhrenwelt auch als ”Jo Siffert”bezeichnet. Bild von Sotheby´s.
Jo Siffert (links) und Pedro Rodriguez (rechts) beim Autodromo Nazionale Monza, Italien 1970. Pedro Rodriguez trägt eine Rolex Cosmograph Daytona 6263 aus Gold mit Jubilee-Armband. Bild von Getty Images.
Steve McQueen wurde in seiner Rolle zu dem Filmklassiker
Le Mans (1971) für die Szenen aus dem Rennen mit selbigem Namen von Siffert gecoacht. Die Heuer Monaco durfte daher auch an Steve McQueens Handgelenk nicht fehlen. Siffert starb leider noch im selben Jahr bei dem
Brand Hetch-Rennen in Kent an den Folgen einer schweren Kollision mit Ronnie Peterson, bei der die Stoßdämpfer grob beschädigt wurden. Siffert überlebte erst den Zusammenstoß, erlag dann jedoch aufgrund technischen Versagens mehrerer Feuerlöscher im Flammenmeer seinen schweren Verletzungen. Diese Tragödie führte zu einer Verschärfung der Sicherheitsroutinen im Motorrennsport.
Mario Andretti - Heuer Autavia 3646
Mario Andretti trägt bei der Vorbereitung zum USAC Championship Trail Indianapolis Raceway Park 200 im Jahr 1968 seine Heuer Autavia 3646. Bild von Getty Images.
Der amerikanische Rennfahrer Mario Andretti zählt zu den facettenreichsten Legenden des Motorsports mit beindruckenden Rennerfolgen bei der Indy500 und der Formel 1. Seine umfassende Uhrensammlung inkludiert mehrere Heuer-Modelle wie die Autavia und eine Carrera, sowie eine Rolex
Cosmograph Daytona, eine Orfina
Porsche Design und eine Hamilton
Electric, die Andretti von seiner Heimatstadt Nazareth in Pennsylvania zur Anerkennung für seine Leistungen im Motorsport erhielt. Andrettis Heuer
Autavia 3646 "Motor Age" wurde von Uhrenliebhabern weltweit der Name ”The Andretti” verliehen, da er auf beinahe jedem Foto mit diesem Modell zu sehen war. Uhren mit besonderem Status verleihen dem Träger ein ganz persönliches Stilmerkmal - für ein Leben auf der Überholspur.
Heuer Autavia 3646 mit einem Motor Age-Ziffernblatt, die Mario Andretti 1966 für die schnellste Qualifikation für das Indianapolis 500 erhielt. Bild von HODINKEE.