Diese Woche war es wieder soweit. Das neue Staatsoberhaupt der vereinigten Staaten hat sein ehrenvolles Amt angetreten. US-Präsidenten hinterlassen Eindruck, und das nicht nur in politischer Hinsicht. Wie sieht es mit dem Styling der mächtigsten Männer der Welt aus?
Text: Mikael Vallin
Fotos: Getty Images
Veröffentlicht
24.1.2021
Der Präsident der Vereinigten Staaten steht vor der ganzen Welt im Rampenlicht, ein Repräsentant der Macht mit indirekt stilmäßigem Einfluss. Politiker in dieser Position tragen auf die eine oder andere Weise ihren Teil zur Geschichte bei und das nicht nur auf der politischen Bühne. JFK wird oft als einer der Mitbegründer des amerikanischen Preppy-Stils bezeichnet. Die unverwechselbare Wayfarer-Brille, Anzüge mit schmalem Revers, Oxford-Hemden mit Button-Down-Kragen und dezent geschnittene Krawatten definieren den Style. In der Freizeit zeigte sich der visionäre Präsident am liebsten in einer legeren Harrington-Jacke und von langen Aufenthalten am Meer sonnengebleichten Polo-Shirts und Chinos. Doch wie sah es vor Präsident JFK aus und wie definiert sich der Stil der Moderne?
Amerikanische Präsidenten zeigen sich, ganz im Zeichen Ihres Amtes, stilmäßig in vornehmer Zurückhaltung. Der Anzug ist dunkel gehalten, das Hemd weiß, die Krawatte blau oder weinrot, manchmal mit diskreten Streifen oder Punkte-Design. Die Kleidung der Staatsoberhäupter soll Macht ausstrahlen und gleichzeitig einen vertrauenswürdigen Eindruck erzeugen. Dieser auf den ersten Blick eingeschränkte Rahmen lässt trotz allem Raum für persönliche Stileindrücke, jedoch ohne vom Wesentlichen abzulenken. Schnitt, Qualität und Passform sagen mehr als tausend Worte.
Es ist kein Geheimnis, dass Barack Obama, einer der stilbewusstesten Präsidenten der vergangenen Amtsperioden sich in, bis ins kleinste Detail, maßgeschneiderten Anzügen des italienischen Luxuslabels Canali präsentierte, ein lebhafter Beweis dafür, welche Kunst es ist, bei der Passform diesen hohen Grad an Perfektion zu erlangen. Ein Outfit steht und fällt mit dem Schuh. Das gilt auch für amerikanische Präsidenten, die Ihre Füße seit über hundert Jahren der Schuhmanufaktur Johnston & Murphy anvertrauen. Das Unternehmen fertigte im Jahr 1850, damals noch unter dem Namen William J. Dudley Shoe Company, Schuhe in Handarbeit für Präsident Millard Fillmore. Nach dem Ableben von Mr. Dudley im Jahr 1881, erhielt die Manufaktur die heute bekannte Bezeichnung. Viele der amerikanischen Präsidenten lebten im wahrsten Sinne des Wortes auf großem Fuß. Unter anderem fertigte die Firma Johnston & Murphy Boots für Abraham Lincoln in stolzer Größe 14 an.
Calvin Coolidge (Amtszeit 1923 – 1929) wird oft als „einer der gutaussehendsten US-Präsidenten aller Zeiten“ bezeichnet. „Silent Cal“ stand in den „roaring twenties“ an der Spitze Amerikas, einer schillernden Zeit mit dekadenten Ausschweifungen, während er selbst seinen Spitznamen dem gesammelten, vertrauenserweckenden Führungsstil und seinem trockenen Humor verdankte.
Eine wahre Institution auf dem Gebiet der Kleiderausstattung für Präsidenten ist das Label Brooks Brothers, das sich als der Erfinder des heute allseits bekannten Oxfordhemds mit Button-Down-Kragen, titulieren kann. Seit dem Jahr 1818 sorgte das Unternehmen mit Maßanfertigungen bei 40 von 45 amerikanischen Präsidenten für Outfits mit der perfekten Passform, die einem Mann in dieser Position gerecht werden. Abraham Lincoln zählte mit seiner Körpergröße von 193 cm, die immer wieder spezielle Anfertigungen verlangte, zu den treuesten Kunden des Unternehmens. Auch große Namen wie Barack Obama, JFK, Theodore Roosevelt, Eisenhower und Woodrow Wilson finden sich im Kundenregister von Brooks Brothers.
Man kann es nicht oft genug erwähnen. Die Armbanduhr und der perfekte Gentleman-Style sind untrennbar miteinander verbunden. Für viele Präsidenten der heutigen Zeit spielen die Modelle
Datejust und
Day-Date von Rolex eine bedeutende Rolle. Rolex übergab Dwight D. Eisenhower zum feierlichen Anlass von 150.000 verkauften Exemplaren das Modell
Datejust. Diese Spezialuhr wurde mit einem neuen Armband versehen, das später zum legendären Markenzeichen der Uhrenmanufaktur werden sollte. Auch das Modell
Datejust, der angebliche Vorgänger der
Day-Date schrieb in Zusammenhang mit dem Staatsmann Lyndon B. Johnson, der die Uhr während der gesamten Amtsperiode trug, amerikanische Präsidentengeschichte.
Die Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika haben und werden auch in Zukunft Einfluss auf die Stilgeschichte ausüben. Jeder für sich, Joe Biden mit der Ray-Ban-Aviator, der Omega Speedmaster und seiner entspannten Art die Accessoires in seinen selbstsicheren Kleidungsstil zu integrieren.